Das Alpaka
Alpakas gehören zu den Neuweltkameliden der Gattung Lama.Gemeinsam mit Vikunija (wovon die Alpakas abstammen) und den Guanako (wovon die Lamas abstammen) gehören sie zu den Paarhufern der Unterordnung Schwielensohler.
Artverwandt sind natürlich auch die Lamas. Es bestehen gemeinsame Vorfahren mit Kamelen und Dromedaren. Durch die Verschiebung der Kontinente vor tausenden von Jahren entwickelten sich die Tiere unabhängig voneinander weiter.
Das womögliche Verbreitungsgebiet liegt in den Südamerikanischen Hochanden. Große teile des Hochlandes von Peru, Chile, Bolivien und Argentinien werden von ihnen beweidet. Verbreitungsgebiete außerhalb Südamerikas sind Australien; Neuseeland, Nordamerika (USA, Kanada), Europa (England, Deutschland, Österreich und Schweiz)
Es entstanden 2 Rassen der Alpakas. Zum einen das Huacaya, welches kürzere gekräuselte Faserpartien, die so genannten Stapel hat. (Der Bestand umfasst ca. 90% aller Alpakas).
Als zweite Rasse gibt es das Surialpaka.
Dieses besitzt längere, strähnige Faserpartien. Diese scheiteln sich über dem Rücken und hängen seitlich größtenteils gelockt herunter. Die Faser ist feiner als die der Huacayas (Der Bestand umfasst ca. 10% aller Alpakas).
Der Hintergrund: Alpakas sind anerkannte landwirtschaftliche Nutztiere. Sie wurden in den Anfangszeiten hauptsächlich wegen ihrer Wolle gehalten. Inzwischen hat ihr freundliches Wesen ihnen auch einen Platz bei Kindern oder in der Therapie unterschiedlicher Krankheitsbilder gesichert.
Das Verhalten: Alpakas sind soziale Tiere mit ausgeprägter Rangordnung. Die Haltung von nur einem Tier ist nicht empfohlen, da sie die Gesellschaft ihrer Artgenossen brauchen. Auch das Spucken dient dazu, die Rangordnung innerhalb der Herde festzulegen. Es kommt jedoch äußerst selten vor, dass die Tiere geziehlt nach Menschen spucken.
Das Futter: Alpakas sind reine Pflanzenfresser. Genau wie Rinder, Schafe und Ziegen fressen sie vor allem Gras und Heu. Sie lieben es aber auch an trockenem Gestrüpp und Zweigen herumzuknabbern.Zusätzliches Futter ist in der Regel nicht notwendig, schließlich sind die Tiere an die Hochlandweiden der Anden angepasst und können sogar karges Futter optimal verwerten.
Pflege: Die Pflege ist nicht all zu schwer. Die Zehennägel müssen regelmäßig geschnitten werden. Eine Schur ist bei Alpakas notwendig. Bei Tieren, die an den Menschen gut gewöhnt sind, stellt das jedoch kein Problem dar.
Die Alpakafaser
Geschichte: Die Alpakafaser zählt zu den wertvollsten Naturfasern, die es auf der Welt gibt. Alpakas sind von den Vorfahren der Incas vor mehreren 1000 Jahren aus dem Vicunca heraus domestiziert worden, dem feinsten Fasertier der Welt.
Qualitätsstufen: Die Faser der Alpakas kann zwischen 13 und 30 mikron betragen. Auch Werte über 30 mikron können vorkommen. Die Faserindustrie in Peru unterscheidet zwischen 5 Feinheitsstufen der Alpakafaser:
Royal: unter 19 micron
Baby Alpaca: zw. 19 und 21,9 micron
Superfine: 22 – 24,9 micron
Fine: 25 – 27,9
Alpaca: 28 – 30
Textilien aus Fasern über 30 micron werden unter dem Label “huarizo” (Kreuzung zw. Lama und Alpaka) verkauft.
Eigenschaften und Vorzüge der Alpakafaser
Alpakaprodukte sind weich, geschmeidig und fühlen sich angenehm an. Die Zellenstruktur der Faser ermöglicht eine Weichheit, unerreicht von den meisten Luxusnaturfasern. Warum ist Alpaka so weich? Warum fühlt sich Alpakawolle mit 26 micron weicher an als Schafwolle mit 26 micron und warum fühlen sich feinere Alpakagrade an wie Cashmere? Das liegt an der Höhe der Schuppen (Ein Haar besteht aus versch. Schuppen, die ineinandergreifen, da, wo der Übergang ist zu einer anderen Schuppe, entsteht ein Absatz, das wird als Höhe der Schuppe bezeichnet). Die Höhe der Schuppen beim Alpaka beträgt nur 0,4 Mikron, während sie bei Schafwolle 0,8 beträgt). Dadurch fühlt sich Alpaka weicher an.
Alpaka findet man in 22 verschiedenen Farben. Kein anderes Fasertier der Welt hat annähernd so viele versch. Farben und Farbschattierungen. Man unterscheidet bis zu 60 Farbschattierungen. Die Faser kann auch einfach gemischt werden, um einen Fächer von natürlichen Farben zu erzeugen.
Die Faser der Alpakas ist ungewöhnlich stark und widerstandsfähig. Die Stärke der Faser wird nicht weniger, wenn sie dünner wird, so dass sie sich ideal für industrielle Verarbeitung eignet.
Dadurch, dass das Alpaka in großen Höhen gehalten worden ist, in eisiger Kälte, hat das Alpaka mehr thermische Kapazität entwickelt als fast alle anderen Tiere der Welt. Die Faser enthält mikroskopisch kleine Lufttaschen, welche leichte Kleidungsstücke mit hohen Isolierungwerten schaffen können. Die Faser fungiert wie eine Klimaanlage, sie wärmt bei Kälte und kann auch Wärme ableiten (man schwitzt nicht so leicht wie bei anderen Fasern oder bei Kunstprodukten; es gibt keinen Hitzestau).
Alpaka kann einfach mit jeder beliebigen Farbe gefärbt werden und erhält immer seinen natürlichen Glanz. Der reiche Glanz verleiht Kleidungsstücken, die aus 100% Alpaka gemacht sind, einen hohen visuellen Reiz. Speziell die Surifaser zeichnet sich durch ihren hohen Glanz aus. Neben der Surifaser gibt es keine Naturfaser, die einen ähnlich intensiven Glanz aufweisen kann.
Alpaka ist kompatibel mit sog. worsted (Kammgarn) und woolen Manufaktursystemen. Stoffe, die aus Alpaka hergestellt werden, bewegen sich von Tweeds bis zu feiner Gabardine (feiner Wollstoff). Die Huacayafaser läßt sich auch besonders gut von Hand verspinnen.
Menschen, welche Alpakapullover besitzen, werden merken, dass sie sehr lange halten. Alpaka reißt nicht leicht, kann nicht leicht verunreinigt werden und neigt nicht zu statischer Elektrizität. Es kann einfach gereinigt werden.
Alpakavliese produzieren einen hohen Ertrag an sauberer Wollfaser nach dem Verarbeiten: 87 bis 95 % der geschorenen Rohwolle kann beim Alpakaedelhaar verwendet werden, gegenüber 43 bis 76 % bei Schafswolle.
Alpaka kann einfacher verarbeitet werden und ist günstiger in der Verarbeitung als Schafwolle, wegen des geringeren Fettanteils oder Lanolins, und Alpaka braucht nicht enthaart zu werden wie Cashmere, Kamel, Guanaco oder Vicuna.
Alpaka kann gereinigt werden, ohne dafür teure Chemikalien zu verwenden und bietet sich dafür geradezu für die organische Kleidung ohne Chemikalien an.
Was ist bei Alpaka noch besonders? Alpaka ist rar. Wie rar ist Alpaka? Um einmal die Menge von Tierhaaren am gesamten Faseraufkommen in der Textilindustrie in Relation zu stellen, so beträgt er nur 3%! Von diesen 3%, insgesamt ca. 5 Millionen Tonnen pro Jahr (Weltproduktion), sind nur 5.000 Tonnen Alpaka, also ein Tausendstel. Wiederum ein Bruchteil davon ist der feinere Anteil der Faser. Das heißt, dass wirklich hochwertige Alpakafaser tatsächlich sehr rar ist.
Ausblick: Alpaka wird auch als die Faser der Zukunft bezeichnet. Die Nachfrage nach der ökologischen und Edelfaser und den Endprodukten aus Alpakahaar ist groß, das Angebot jedoch aufgrund des relativ kleinen Alpakabestandes nur gering. Hinzu kommt, dass der Anteil der Faser mit Babyalpakaqualität und feiner heute recht klein ist. Gerade die Faserqualität lässt sich jedoch durch Zucht sehr effektiv und schnell verbessern. Damit sieht auch die Zucht von Alpakas weltweit einer großen Zukunft entgegen.
Quelle: Zauberland Alpakas